Veranstaltung: | 37. ORDENTLICHE LANDESDELEGIERTENKONFERENZ BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN BRANDENBURG, 16.04.2016, Wittenberge |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Anträge |
Antragsteller*in: | Grüne Jugend Brandenburg (dort beschlossen am: 12.03.2016) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 19.03.2016, 01:53 |
V7: In Schulen auf das Leben und die Lebensrettung vorbereiten.
Antragstext
Schulen sollen auf das Leben vorbereiten. Doch im Leben kann es auch vorkommen,
dass in einer Notsituation anderen Menschen geholfen werden muss. BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN BRANDENBURG setzt sich dafür ein, dass jede und jeder die notwendigen
Kenntnisse hat, als Ersthelfer*in Leben retten zu können. Dabei kann gerade die
Schule der Ort sein, um junge Menschen frühzeitig auf diesen Aspekt
vorzubereiten. Denn Kinder und Jugendliche werden oft gerade auf dem Schulweg
Opfer von (Verkehrs-)Unfällen. Während der Schulausschuss der
Kultusministerkonferenz im Jahr 2014 Reanimation als Pflichtthema an Schulen
empfohlen hat, findet sich diese Empfehlung im neuen Rahmenlehrplan des Landes
Brandenburg jedoch mit keinem Wort wieder.BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN BRANDENBURG
fordern daher, Erste-Hilfe-Kurse an Schulen verpflichtend einzuführen. In
weiterführenden Schulen in Brandenburg muss in der Sekundarstufe I (7.-10.
Klasse) ein Erste-Hilfe-Kurs im Rahmen von mindestens 8 Unterrichtsstunden bzw.
einem Tag verpflichtend durchgeführt werden. In der Sekundarstufe II soll dieses
Wissen zudem aufgefrischt werden. Um den Unterrichtsausfall gering zu halten,
kann diese Schulung beispielsweise auch aneinem gesonderten Projekttag
geschehen.
Auffrischungskurse für Erwachsene kostenlos anbieten
Es reicht jedoch nicht aus, nur Jugendliche zu Ersthelfer*innen auszubilden.Denn
Kenntnisse, die über Jahre nicht angewandt werden, gehen verloren. BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN BRANDENBURG fordern daher, dass Regelungen geschaffen werden,
durch welche die Krankenkassen dazu verpflichtet werden, Erste-Hilfe-Kurse
selbst anzubieten oder die Kosten hierfür zu übernehmen. Einige Kassen tun dies
bereits. Teilnehmer*innen an Erste-Hilfe-Kursen können alternativ – auch dies
wird von einigen Kassen bereits so gehandhabt – durch die Teilnahme bspw.
Rabatte im gleichen Wert zu ihren Beiträgenerhalten. Denn durch gut ausgebildete
Ersthelfer*innen können nicht nur Menschenleben gerettet werden, es reduzieren
sich auch die Kosten für die Krankenkassen.
Begründung
Kenntnisse zur Ersten Hilfe sind elementar, wenn es darum geht, in einer Notsituation zu helfen. Es kommt immer wieder vor, dass diese Kenntnisse Leben retten oder eben Leben hätten retten können. Denn den größten Einfluss auf eine Verbesserung der Überlebensquote in Notfällen haben Ersthelferinnen und Ersthelfer.
Laut Statistik muss jede*r vierte in Deutschland damit rechnen, einmal im Leben auf Erste Hilfe angewiesen zu sein. In 80 % der Fälle findet jedoch keine Hilfeleistung statt. Im Vergleich ist in Deutschland die Quote der Wiederbelebung durch Ersthelfer daher enorm niedrig (Skandinavien 40 bis 70 Prozent, USA 40 bis 50 Prozent, Deutschland 10 bis 20 Prozent).
Dies hängt auch mit der Angst davor zusammen, etwas falsch zu machen und der verletzten Person damit noch mehr Schaden zuzufügen. Diese Angst kann durch eine Erste-Hilfe-Ausbildung genommen werden. Doch ein Erste-Hilfe-Kurs ist nur in besonderen Umständen, wie zum Beispiel für den Führerscheinerwerb verpflichtend, was dazu führt, dass zunehmende Teile der Bevölkerung nie einen solchen Kurs besucht haben oder besuchen werden.
Die Effizienz einer flächendeckenden Erste-Hilfe-Ausbildung an Schulen ist dabei erwiesen: Nachdem Dänemark im Jahr 2005 mit dem Erste-Hilfe-Unterricht an Schulen begann, stieg die Wiederbelebungsrate innerhalb von fünf Jahren von 20 auf 45 Prozent.
Kindern und Jugendlichen wird oft wenig zugetraut. Doch sie sind lernbereit und überdurchschnittlich hilfsbereit. Meist fehlen jedoch praktische Erfahrungen in Erster Hilfe und unter Jugendlichen herrscht Unkenntnis zum Thema. Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder der Arbeiter-Samariter-Bund setzen sich seit langem dafür ein, dass Kenntnisse der Ersten Hilfe früh vermittelt werden. Kinder und Jugendliche können früh, fachgerecht und unter pädagogischer Anleitung lernen, wie sie ihren Mitmenschen, ihren Mitschülerinnen und Mitschülern, ihren Freundinnen und Freunden helfen können.
Durch einen Erste-Hilfe Kurs wird zudem das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen gefördert, das Verantwortungsbewusstsein gestärkt und die Angst, etwas falsch zu machen, schwindet.
Kommentare
Smithe941: